Historie
Ein Blick zurück (1)
Hier soll ein Blick zurück in die spannende Geschichte unseres Vereins, der nach dem Zweiten Weltkrieg am 14. September 1951 gegründet wurde, versucht werden. Seitdem haben viele Hunderte Mitglieder das Vereinsleben geprägt. Einige Vereinsmitglieder stechen dabei besonders hervor, weil sie entweder besondere Vereinsarbeit geleistet haben, wie z.B. unser ehemaliger Ehrenvorsitzende Horst Schiffer (gest. 09.02.2014), oder weil sie besondere sportliche Erfolge errungen haben. Schwierig ist es allerdings zu messen, was ein besonderer sportlicher Erfolg, was eine besondere schachliche Leistung ist. Ist der erfolgreicher gewesen, der zig Meisterschaften gewonnen hat, oder derjenige, der nach mehrmaligem Anrennen (k)einmal gewonnen hat? Man denke etwa an den estnisch-sowjetischen Großmeister Paul Keres – er wurde niemals Schachweltmeister, erreichte aber bei Kandidatenturnieren zweite Plätze und siegte gegen neun ehemalige, amtierende oder zukünftige Weltmeister bis Bobby Fischer einschließlich (Wikipedia).
An dieser Stelle geht es zunächst um diejenigen, die viele Titel gewonnen haben, die aber ein wenig in Vergessenheit geraten sind. In den knapp ersten zwei Jahrzehnten, zwischen den Jahren 1952 und 1969, prägte Vereinsgründungsmitglied Max Schlesinger wie kein anderer die Titelrennen. Er holte in 17 Jahren 33 Titel! Anzumerken ist dabei, dass die Blitzvereinsmeisterschaft erst ab 1956 ausgetragen wurde.
Hier Max‘ Titel-Score:
Vereinsmeisterschaft | 11 Siege |
Stadtmeisterschaft | 9 Siege |
Vereinspokal | 1 Siege |
Blitz-Vereinsmeisterschaft | 3 Siege |
Blitz-Stadtmeisterschaft | 9 Siege |
Max Schlesinger war auch ein wichtiger Teil der 1. Mannschaft des Vereins. Zweimal, nämlich 1957 und 1969, sicherte er den Aufstieg in die Verbandsklasse. In der Festschrift zum 50. Geburtstag unseres Vereins im Jahr 2001 findet sich auch der Hinweis darauf (ein Dank an den Schachfreund und bereits verstorbenen Mitverfasser der Festschrift Rudi Böker), dass Max bei einer Simultanvorstellung als einziger von 30 Spielern 1949 gegen den ehemaligen Weltspitze-Großmeister Efim Bogoljubow siegte! Zudem wurde er während eines Kuraufenthalts Stadtmeister von Bad Pyrmont. Weiter wird Max in der Festschrift als „ruhiger, routinierter Schachspieler“ bezeichnet. Er sei auch „trotz seines Könnens ein bescheidener Mensch“ gewesen und habe einen „trockenen Humor“ gehabt. Von Max stammt auch der Spruch: „Jetzt spielt Meisterklasse gegen Kleistermasse“. Wegen seiner angegriffenen Gesundheit konnte Max öfters Turniere nicht mitspielen – was ihn wohl einige Turniersiege mehr gekostet haben dürfte. Im Jahr 1970 verstarb Max Schlesinger im Alter von 70 Jahren.
Ein Blick zurück (2)
In der kleinen Serie über besondere Persönlichkeiten unseres Schachvereins geht es dieses Mal um Hans Jürgen Heinrich – dem zweiten prägenden Spieler neben Max Schlesinger und Rudi Bedenbender („Die drei Musketiere“ – siehe hier und im Folgenden die Festschrift „50 Jahre Schachfreunde Schwerte“). Er war Spielstärke-mäßig ein großer Konkurrent von Max Schlesinger, um den es im ersten Teil der Serie gegangen war. Er war vor Max Schlesinger im Verein, 1949 wurde er mit 16 Jahren erster Stadtmeister von Schwerte nach dem Zweiten Weltkrieg. Hans-Jürgens Mitgliedschaft im Verein war nicht konstant, sodass er über die Jahre an vielen Turnieren des Vereins nicht teilnahm. Ab 1956/57 gewann er aber viele Vereins- und Stadtmeisterschaften.
Hier Hans-Jürgens Titel-Score:
Vereinsmeisterschaft | 6 Siege |
Stadtmeisterschaft | 5 Siege |
Vereinspokal | 6 Siege |
Blitz-Vereinsmeisterschaft | 8 Siege |
Blitz-Stadtmeisterschaft | 3 Siege |
Hans Jürgen gewann also 28 Titel! Zudem wurde er in der Saison 1971/72 Bezirksmeister – vor den Topspielern des damaligen NRW-Bundesligisten SV Menden 24 – ein Ausweis der Spielstärke von Hans-Jürgen. 1976 gewann Hans-Jürgen auf Vereinsebene seinen letzten Titel (Vereinspokal). Er zog in dieser Zeit ins Münsterland, wo er dann letztlich auch einen neuen Schachclub fand. In den Jahren 1983 bis 85 spielte Hans-Jürgen aber noch ab und an für die Schachfreunde Schwerte. Das abschließende Foto vom Sieg der Schachfreunde Schwerte vom überraschenden Sieg über den SV Menden im Viererpokal-Endspiel 1977 zeigt Hans-Jürgen Heyrich stehend links am Rand.
Ein Blick zurück (3)
Schachfreund Rudi Böker hatte in der Festschrift „50 Jahre Schachfreunde Schwerte“ von den „Drei Musketieren“ der fünfziger und sechziger Jahre gesprochen – gemeint waren Max Schlesinger, Jürgen Heyrich und Rudolf (Rudi) Bedenbender. Max‘ und Jürgens Vereinsgeschichte wurden schon in den ersten beiden Rückblicken behandelt. Heute soll es um Rudi Bedenbender gehen. Rudi war wohl – so Schachfreund Rudi Böker – von den drei spielstarken Bedenbender-Brüdern im Verein – Harald, Siegfried und eben Rudi – der stärkste Spieler. 1959 holte er seinen ersten Vereinstitel bei den Schachfreunden Schwerte. 1960 wurde er Meister der Schachgemeinschaft Groß-Dortmund im Normalschach und Blitzen, im Verband Industriegebiet wurde er Jugendmeister und auf NRW-Ebene und bei den Deutschen Jugendeinzel-Meisterschaften belegte er jeweils den Rang 4 bis 6 hinter dem späteren deutschen Großmeister Helmut Pfleger:
14. Deutsche Meisterschaft der Jugend (West), Großrosseln 1960
Jugendeinzel 30.07.-14.08.1960, Rundenturnier mit 16 Teilnehmern
Pl. Teilnehmer Punkte
1. Helmut Pfleger (Bayern) 12,5
2. Peter Staller (Hessen) 12,0
3. Rolf Bernhardt (Pfalz) 10,5
4. Paul Ellrich (Mittelrhein) 9,5
5. Rudolf Bedenbender (NRW) 9,5
6. Siegfried Weiß (Hamburg) 9,5
7. Thomas Schwenkreis (Baden) 9,0
8. Wolfgang Schmid (Württemberg) 9,0
9. Jürgen Haakert (NRW) 7,5
10. Wilfried Toewe (Niedersachsen) 7,0
11. Peter Häußler (Bayern) 6,5
12. Horst Grieme (Weser-Ems) 6,0
13. Gert Nieß (Berlin) 5,5
14. Hartmut Brozus (Schleswig-H.) 5,0
15. Gisbert Wentz (Saarland) 1,0
16. Hansjörg Schreier (Saarland) 0,0
Quelle: Engelhardts Schach-Taschen-Jahrbuch, 1962, S.117 (komplette Tabelle)
Weitere sehr starke Platzierungen bei diesen Turnieren schlossen sich in den nächsten Jahren an. Wie stark Rudi war, zeigen diese Zahlen: 1962 hatte er in der nationalen Jugendrangliste umgerechnet eine DWZ von 2100, der spätere WM-Kandidat Großmeister Robert Hübner 2200. Ab 1964 konzentrierte sich Rudi auf sein Mathematik-Studium. Was hätte Rudi wohl im Schach alles erreichen können, wenn er seine Schachkarriere fortgesetzt hätte?
Hier Rudis Vereinstitel-Score aus den Jahren 1959 bis 1965:
Vereinsmeisterschaft | 1 Sieg |
Stadtmeisterschaft | 1 Sieg |
Vereinspokal | 1 Sieg |
Blitz-Vereinsmeisterschaft | 2 Siege |
Blitz-Stadtmeisterschaft | 4 Siege |
Ein Blick zurück (4)
In ersten drei Rückblicken ging es um die Schachfreunde Max Schlesinger Hans-Jürgen Heyrich und Rudi Bedenbender – diese Spieler hatte Schachfreund Rudi Böker als die „drei Musketiere“ der Anfangs-Jahrzehnte unseres Vereins bezeichnet. Diese drei Spieler machten in den fünfziger, sechziger und auch in der ersten Hälfte der siebziger Jahre in der Regel den Sieger bei den Vereinsturnieren aus. Alle drei waren sehr spielstark und hätten bei noch größerer Förderung durch Trainer oder Computertraining heute eine beachtliche Spielstärke erreicht, sicherlich mindestens Fidemeister-Niveau. Anschließend begann eine Übergangszeit bis etwa Anfang der 80er-Jahre, ab denen junge starke Spieler wie Markus Wübbecke, Martin Dürwald, Karsten Schätte und auch Stefan Vorschütz den Turnieren ihren Stempel aufsetzten. Diese Zeit wird in einem zukünftigen Rückblick betrachtet.
In der angesprochenen Übergangszeit kamen Spieler zum Zug, die teilweise schon Mitglied bei der Vereinsgründung des Vereins waren oder mehr in der zweiten Reihe hinter den drei Musketieren standen. Das waren Spieler, die für das Vereinsleben prägend und unverzichtbar waren. Folgende Namen sind hier vor allem zu nennen: Gründungsmitglied Max Olszewski , Heinrich Beßlich, Erwin Geitz, Ernst Hopfgarten, Lothar Wanitzek, Werner Jobski, Artur Winden und unser Ehrenvorsitzende Horst Schiffer, der auch noch einen eigenen Rückblick bekommen wird. Zusammen holten diese Spieler, bei denen Horst Schiffer am meisten Siege davon trug, in den Jahren von ca. 1975 bis 1982 folgende Vereinssiege:
Vereinsmeisterschaft | 6 Siege |
Stadtmeisterschaft | 8 Siege |
Vereinspokal | 5 Siege |
Blitz-Vereinsmeisterschaft | 4 Siege |
Blitz-Stadtmeisterschaft | 2 Siege |
Die genannten Spieler sind bereits alle verstorben – bis auf Lothar Wanitzek, der mit 86 Jahren immer noch ab und an am Vereinsabend teilnimmt und vor der Corona-Epidemie sogar noch für die zweite Mannschaft im Einsatz war. Erwin Geitz verstarb 1997 im Alter von fast 90 Jahren. Seit 1975 hatte er für mehrere unserer Mannschaften 236-mal gespielt! Er wurde einmal Vereins-Blitzmeister und einmal Stadtblitzmeister, er war sogar zwischen 1961 und 1964 Vereins-Vorsitzender. Zum Schach kam ich durch meinen Großvater Max Olszewski. Er war von der Gründung des Vereins 1951 bis 1964 Spielleiter und längere Zeit danach 2. Vorsitzender. Max bestritt 293 Kämpfe für unseren Verein: Bis 1973 spielte er in der ersten Mannschaft, danach bis 1988 in unteren Mannschaften, wo er auch jahrelang Verantwortung als Mannschaftsführer trug. Einen Titel konnte er nicht gewinnen, erreichte aber einige starke zweite Plätze, wovon auch der folgende Zeitungsartikel Zeugnis gibt:
Ein Blick zurück (5)
Um 1980 veränderte sich die Spieler-und Altersstruktur des Vereins deutlich. Zwar blieben viele Spieler der vergangenen Vereins-Generationen Teil des Vereins (z.B. Horst Schiffer, Artur Winden, Rudi Böker, Lothar Wanitzek), doch traten in mehreren Etappen junge und erfolgshungrige Schachspieler- meistens noch keine zwanzig Jahre alt – dem Verein bei: Zu nennen sind hier zunächst aus der ersten Eintrittswelle Helmut Wagner, Markus Wübbecke, Martin Dürwald, Karsten Schätte, Stefan Vorschütz, Jörg Diersen usw. So gewann Karsten Schätte 1978 erstmals die Vereinsmeister- und die Stadtblitzmeisterschaft, 1981 wurde Markus Wübbecke, der noch einen eigenen Rückblick bekommen wird, Stadtmeister und Helmut Wagner Vereinspokalsieger. Im Jahr 1982 errang Martin Dürwald mit der Stadtblitzmeisterschaft seinen ersten Titel im Verein. Markus Wübbecke, der im Jahr 2000 nach langer Krankheit viel zu früh im Alter von 35 Jahren verstarb, und Martin Dürwald waren in den Generationswechsel-Jahren 1981 bis 1990 dann die prägenden Spieler des Vereins: In diesem Zeitraum holten beide Spieler von 50 Titeln 31!
Das folgende Foto zeigt Markus und Martin in einer direkten Begegnung aus dem Oktober 1995. Vorne links sitzend ist der unvergessene Artur Winden zu sehen, dann folgt links neben ihm sitzend mit den weißen Steinen Markus, ihm gegenüber Martin. Im Gang stehend ist der dreimalige Stadtmeister Helmut Wagner zu sehen, der 2014 im Alter von 57 Jahren verstarb.
Ein Blick zurück (6)
Wie angekündigt, soll es in diesem Rückblick um unseren Schachfreund Markus Wübbecke gehen. Markus war einer der talentiertesten Spieler unserer Vereinsgeschichte. Wäre er bei besserer Gesundheit gewesen und hätte sich dann mehr mit Schach beschäftigen können, hätte er sicherlich eine DWZ-Zahl von 2300 erreicht – Fidemeister-Stärke.
Leider verstarb er infolge seiner Erkrankung viel zu früh am 14. April 2000 im Alter von 35 Jahren. Die Spieler der 1. Mannschaft, in der er jahrzehntelang in der Verbandsliga meist am ersten Brett spielte, waren in aller Trauer dankbar darüber, dass sie ihm in der Saison nach seinem Tod im Jahre 2001 den langersehnten Aufstieg in die Oberliga widmen konnten. Wir vermissen ihn immer noch.
Markus war ein Pfundskerl mit schönem Humor. Wenn er fit war, hat er z.B. Jugendspieler zu Jugendturnieren gefahren. Nie hat man ein böses Wort von ihm gehört. Er war eigentlich immer entspannt. Beim Schachspielen allerdings konnte er sich, gerade in Turnierpartien, unheimlich in eine Stellung vergraben und tiefschürfende Züge finden. Sein Spielstil war solide mit großer Dynamik und Zug zum Tor. Er war ein Allrounder, der keiner Verwicklung auswich. Hier sein beeindruckender Titelscore in den Jahre 1981 bis etwa 1998, mit dem er der erfolgreichste Spieler der Vereinsgeschichte bis heute ist:
Vereinsmeisterschaft | 14 Siege |
Stadtmeisterschaft | 7 Siege |
Vereinspokal | 7 Siege |
Blitz-Vereinsmeisterschaft | 9 Siege |
Blitz-Stadtmeisterschaft | 4 Siege |
Zum Schluss möchte ich zwei Partiebeispiele anfügen: Seine Gewinnpartien gegen a) den heutigen IM Georgios Souleidis, heute im Internet in der Schachszene bekannt als der interessante Streamer „The Big Greek“, und b) gegen den noch heute sehr starken NRW-Liga-Spieler Jürgen Messarius:
a) M. Wübbecke – G. Souleidis (26.03.1995)
1. c4 g6 2. d4 Lg7 3. Sc3 Sf6 4. e4 d6 5. f3 0-0 6. Le3 Sbd7 7. Ld3 e5 8. Sge2 c6 9.Dd2 ed 10.Sxd4 Se5 11. Le2 a6 12. 0-0 b5 13. cb cb 14.Tad1 Dc7 15. Tc1 Db8 16.Tfd1 Lb7 17.Sb3 b4 18.Sa4 d5
19.Dxb4 de 20.f4 Seg4 21.Lxg4 Sxg4 22.Dd2 De8 23. Sac5 Lc6 24.Ld4 Lb5 25.Lxg7 Kxg7 26.Dd4+ Sf6 27.Te1 Td8 28.Dc3 Ld3 29.Sd2 Tc8 30.g4 h6 31. g5 hg 32. fg – 1:0.
b) J. Messarius – M. Wübbecke (07.11.1993)
1.c4 Sf6 2.Sc3 e6 3.g3 d5 4.d4 c5 5.cd cd4 6.Da4 Ld7 7.Dxd4
Lc6 8.dc Dxd4 9.cb Lb4 10.Ld2 Lxc3 11.Lxc3 Dd5 12. bxa8D Dxa8 13.Sf3 0-0 14.Lg2 Sd5 15.Ld4 Sc6 16. Lc5 Tc8 17.0-0 Db8 18.Sd4 Se5 19.Sb3 a5 20.Tac1 Sc6 21.Lxd5 ed 22.La3 a4 23.Sc5 Sd4 24.Kg2 Sxe2 25.Tcd1 h6 26.f3 Db5 27.Tfee1 Txc5 28.Lxc5 Dxb2 29.Lf2 Dxa2 30. Td3 Dc2 31.Txd5 a3 32.Kf1 Sxg3 33.Kg1 Se2 34.Kf1 Sf4 35.Td4 Sd3 36.Te8 Kh7 37.Lg3 a2 38.Ta8 Sc5 39. Ke1 Dc3+ 40.Td2 a1dD+ 41.Txa1 Dxa1+ 42. Ke2 Da6+ – 0:1.
Ein Blick zurück (7)
In diesem „Blick zurück“ soll es um unseren langjährigen Ehrenvorsitzenden Horst Schiffer gehen. Horst Schiffer. Horst hat sich nicht nur um unseren Verein, sondern um den Schachsport insgesamt verdient gemacht. Im Folgenden gebe ich leicht verkürzt seine Würdigung durch unseren jetzigen 1. Vorsitzenden Stephan Zarges wieder – verfasst anlässlich des Todes von Horst am 09.02.2014:
„…Horst trat im Januar 1969 nach einem Umzug aus Werdohl in den Schachklub ein. Bereits ein Jahr später wurde er zum ersten Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt hielt er mehr als 20 Jahre inne. Auch seinen Nachfolgern stand er stets hilfreich zur Seite. Sein Engagement für den Schachsport beschränkte sich allerdings nicht nur auf den Verein. Über viele Jahre war er Verbandsspielleiter und Herausgeber des Mitteilungsblattes des Schachverbandes Südwestfalen. Aus seiner Tätigkeit als Bundesligaschiedsrichter konnte er zahlreiche Anekdoten aus Begegnungen mit den Großmeistern des Schachs zum Besten geben.
Horst Schiffer liebte das königliche Spiel wegen seiner logischen Struktur und den festen Regeln. Daneben erfordert es Gedächtnistraining, Disziplin und rege Fantasie. Hier konnte er Individualist sein und von seiner geistigen Beweglichkeit bis ins hohe Alter profitieren.
Als Spieler konnte er zahlreiche Vereinstitel erringen. Er wurde mehrfach Vereinsmeister und Pokalsieger. In den Jahren 1974 bis 1976 gelang im sogar ein Titel-Hattrick als Vereinsblitzschachmeister. In den Mannschaftskämpfen spielte er ebenfalls sehr erfolgreich mit. Bereits 1969 half er der ersten Mannschaft in den Stichkämpfen den Aufstieg in die Bezirksliga (damals noch im Schachbezirk Dortmund) zu erringen. Bei seinem letzten Einsatz in der ersten Mannschaft in Velmede-Bestwig hatte er mit einem Remis am achten Brett zu dem knappen Sieg beigetragen, der dreißig Jahre später mitentscheidend für Aufstieg in die dritte Liga war. Auch wenn seine körperlichen Kräfte zuletzt immer mehr nachließen, war er geistig bis zum Schluss voll auf der Höhe.
…Diejenigen, die Horst nur flüchtig kannten, nahmen ihn vielleicht als Lehrmeister wahr. Ihm ging es jedoch immer nur um die Sache. Hinter seiner harten Schale verbarg sich ein Mensch mit Ecken und Kanten und einem feinen Humor…“