Ein Blick zurück (4)

In den ersten drei Rückblicken ging es um die Schachfreunde Max Schlesinger, Hans-Jürgen Heyrich und Rudi Bedenbender – diese Spieler hatte Schachfreund Rudi Böker als die „drei Musketiere“ der Anfangs-Jahrzehnte unseres Vereins bezeichnet. Diese drei Spieler machten in den fünfziger, sechziger und auch in der ersten Hälfte der siebziger Jahre in der Regel den Sieger bei den Vereinsturnieren aus. Alle drei waren sehr spielstark und hatten sicherlich mindestens Fidemeister-Niveau. Anschließend begann eine Übergangszeit bis etwa Anfang der 80er-Jahre. Dann setzten junge starke Spieler wie Helmut Wagner, Markus Wübbecke, Martin Dürwald, Karsten Schätte,  Stefan Vorschütz usw. den Turnieren ihren Stempel auf. Diese Zeit wird in einem zukünftigen Rückblick betrachtet.

In der angesprochenen Übergangszeit (ich stütze mich wieder vor allem auf die Ausführungen von Rudi Böker in der Festschrift “50 Jahre Schachfreunde Schwerte” aus dem Jahr 2001) kamen Spieler zum Zug, die teilweise schon Mitglied bei der Vereinsgründung des Vereins waren oder mehr in der zweiten Reihe hinter den drei Musketieren standen. Das waren Spieler, die für das Vereinsleben prägend und unverzichtbar waren. Folgende Namen sind hier vor allem zu nennen: Gründungsmitglied Max Olszewski, Heinrich Beßlich, Erwin Geitz, Ernst Hopfgarten, Lothar Wanitzek, Werner Jobski, Artur Winden und unser Ehrenvorsitzender Horst Schiffer. Zusammen holten diese Spieler, bei denen Horst Schiffer am meisten Siege davon trug, in den Jahren von ca. 1975 bis 1982 folgende Vereinssiege:

Vereinsmeisterschaft 6 Siege
Stadtmeisterschaft 8 Siege
Vereinspokal 5 Siege
Blitz-Vereinsmeisterschaft 4 Siege
Blitz-Stadtmeisterschaft 2 Siege

Die genannten Spieler sind bereits alle verstorben – bis auf Lothar Wanitzek, der mit 86 Jahren immer noch ab und an am Vereinsabend teilnimmt und vor der Corona-Epidemie sogar noch für die zweite Mannschaft im Einsatz war. Erwin Geitz verstarb 1997 im Alter von fast 90 Jahren. Seit 1975 hatte er für mehrere unserer Mannschaften 236-mal gespielt. Er wurde einmal Vereins-Blitzmeister und einmal Stadtblitzmeister, er war auch zwischen 1961 und 1964 Vereins-Vorsitzender. Zum Schach kam ich durch meinen Großvater Max Olszewski, der 1991 im Alter von 85 Jahren Jahren verstarb. Er war von der Gründung des Vereins 1951 bis 1964 Spielleiter und längere Zeit danach 2. Vorsitzender. Max bestritt 293 Kämpfe für unseren Verein: Bis 1973 spielte er in der ersten Mannschaft, danach bis 1988 in unteren Mannschaften, wo er auch jahrelang Verantwortung als Mannschaftsführer trug. Einen Titel konnte er nicht gewinnen, erreichte aber einige starke zweite Plätze, worüber z.B. der folgende Zeitungsartikel der Ruhr-Nachrichten aus dem Jahr 1979 informiert. Beachtenswert: Bei diesem Endspiel um die Stadtmeister-Krone gegen Artur Winden war Max schon 74 Jahre alt!

Ich selber habe durch meinen Großvater nicht nur das Schachspielen erlernt, sondern auch den Weg in unseren Verein gefunden, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Zum Schluss ein Foto, das mich mit Max Weihnachten 1983 zeigt. Ich hatte gerade eine Ohren-OP hinter mir, aber intakte Ohren sind beim Schachspielen ohnehin manchmal hinderlich…